Wohnen im Eigentum günstiger als zur Miete
Warum wohnen in Deutschland immer noch so viele Menschen zur Miete? Das sei traditionell bedingt und habe mit dem Wohnungsmangel in der Nachkriegszeit und mit der DDR-Geschichte zu tun, lautet dann meist die Antwort. Doch die eine Erklärung ist inzwischen über siebzig Jahre alt, die andere bald dreißig Jahre. Die Wohneigentumsquote steigt einfach nicht, obwohl der gerade erschiene Wohnkostenreport 2019 belegt, dass der Kauf einer Wohnung oder eines Hauses bundesweit noch immer deutlich günstiger ist als die Neuanmietung einer Wohnung. Überdies ist Immobilieneigentum die beste Altersvorsorge.
Für den Wohnkostenreport wurden die Kosten für Mieten und Eigentumswohnungen aller 401 Landkreise und kreisfreien Städte analysiert. Die Studie hat ergeben, dass die Kosten, die für Wohneigentum aufgewendet werden müssen, in den sieben deutschen Metropolen, Berlin, Hamburg, München, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Köln und Stuttgart, unter denen für Mietwohnungen bei einem Neuvertrag liegen – in Berlin um 27 Prozent, in Düsseldorf sogar um 54 Prozent. Der starke Anstieg der Kaufpreise hat zu Angleichungsprozessen geführt. Dieser Effekt wird deutlich beim Vergleich der Kosten für Eigentum mit Bestandsmieten. In Berlin, Hamburg und München sind die Selbstnutzerkosten für Wohneigentum höher als die Bestandsmieten. Bei den Kreisen und kreisfreien Städten zeichnet sich ein ähnliches Bild ab wie in den Großstädten: In 94 Prozent der Kreise und kreisfreien Städte liegen die Selbstnutzerkosten für Wohneigentum unter den Kosten der Neuvertragsmieten.
Mieter zögern vor dem Kauf dem Wohneigentum, obgleich fast überall in Deutschlands Wohneigentum günstiger ist als Mieten. Das tun sie nicht aus Tradition, sondern – so vermuten Experten – wegen zu hoher Zugangsbarrieren. Genannt werden die hohen Kaufnebenkosten und das fehlende Eigenkapital. Dabei ist selbstgenutztes Wohneigentum auch ein Schutz vor zu stark steigenden Mieten.