Trends beeinflussen von jeher die Vorlieben beim Wohnen. Dem Zurück aufs Land in den Achtzigern folgte der Run auf die Großstädte seit dem Jahrtausendwechsel. Jetzt zieht es die Menschen verstärkt an die Stadtränder. Welche Einflussfaktoren dazu beitragen, hat eine aktuelle Studie untersucht.
Nach Angaben von Catella Research ist die Urbanisierung nicht gestoppt, verläuft jedoch weniger dynamisch. Die Großstädte verzeichnen weiterhin Bevölkerungsgewinne, die fast überall mit einem Anstieg der Mietpreise einhergehen. Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen Randgebieten und dem ländlicheren Umland. Zukünftig sei davon auszugehen, dass Städte, aber vor allem deren Speckgürtel, am stärksten wachsen werden, während der periphere Raum weiterhin Bevölkerungsverluste hinnehmen muss, stellt Prof. Dr. Thomas Beyerle, Leiter Research Catella Group, fest.
Alle betrachteten deutschen Großstädte, Hamburg, Berlin, Leipzig, Düsseldorf und Frankfurt am Main wiesen im Zeitraum zwischen 2010 und 2019 einen deutlichen Anstieg der Bevölkerung auf. Spitzenreiter waren Frankfurt und Leipzig mit rund 22 Prozent. Gleichzeitig gewannen die Speckgürtel der Großstädte an Beliebtheit. Daher nahm die Studie die jeweils benachbarten Städte genauer unter die Lupe. Nicht alle Randbereiche von Großstädten profitierten von der Nähe zur Großstadt, zum Beispiel der Kreis Mettmann in der Nähe von Düsseldorf.
Steigende Miet- und Kaufpreise im städtischen Raum und wachsende Mobilität lassen die Speckgürtel wachsen. Die unzureichende Bautätigkeit im bezahlbaren Wohnraumsektor verstärkt den Nachfrageüberhang. Auf der anderen Seite haben die Stadtrandgemeinden durch infrastrukturelle Verbesserungen das Pendeln in die Stadt attraktiver gemacht.
Die eigenen vier Wände und das Wohnen im Randbereich der Städte, verbunden mit einer größeren Wohnfläche und der Nähe zur Natur sind infolge der Coronakrise wichtiger geworden.