Die Außentemperaturen sinken und drinnen kommen die Heizung wieder zum Einsatz. Wie andere vernetzte Haustechnik, versprechen smarte Heizungssteuerungen intelligentes Komfort- und Energiemanagement. Laut einer Umfrage des TÜV-Verbands zum Thema Smart-Home setzen jedoch nur 11 Prozent der Bundesbürger:innen auf smarte Heizsysteme. Dabei kann mit einem einfachen Klick aufs Smartphone via Bluetooth oder WLAN beispielsweise die Raumtemperatur und Heizdauer reguliert werden. Intelligente Thermostate sind so konzipiert, dass sie Häuser und Wohnungen so effizient wie möglich heizen. Konsequent eingesetzt können die smarten Anwendungen dann Monat für Monat die Energierechnung senken. Dieser Technikkomfort birgt jedoch gewisse Sicherheitsrisiken und sollte nur in Verbindung mit einigen IT-Sicherheitsvorkehrrungen genossen werden. Welche Vorteile eine smarte Heizungssteuerung hat und worauf Verbraucher:innen mit Blick auf die Cybersecurity der Anwendungen achten sollten, lesen sie hier.
Vorteile der smarten Heizungssteuerung
Einer der größten Vorteile des Smartem Heizen ist die Energieeffizienz. Intelligente Heizungssteuerungen lernen vom Nutzer:innenverhalten. Sie wissen, welche Räume geheizt werden und wann welche Temperatur gewünscht ist. Die smarten Thermostate können Räume energiesparend langsam aufheizen, bevor Nutzer:innen nach Hause kommen, und vermeiden dadurch ein kostenintensives Schnellaufheizen. Außerdem schaltet das Thermostat aufgrund einer Fensteroffen-Erkennung automatisch herunter, wenn gelüftet wird. Über die Steuerung via App können Nutzer immer und überall auf ihre Heizsysteme zugreifen. Wenn es also mal auf der Arbeit länger dauert, kann der Heizstart nach hinten verschoben werden und über die Sprachsteuerung kann die Raumtemperatur sogar erhöht werden, ohne vom Sofa aufstehen zu müssen. Durch konsequenten Einsatz könnten Verbraucher:innen laut Herstellerangaben mit einem smarten Heizungssystem bis zum 30 Prozent ihrer Heizkosten einsparen. Zu guter Letzt kann eine intelligente Heizungssteuerung zur Sicherheit im Haushalt beitragen, indem sie beispielsweise im Brandfall die Heizung schnell deaktiviert, bei längerer Abwesenheit automatisch in den Frostschutzmodus wechselt oder die Temperaturen bei ungewöhnlicher Steuerung automatisch korrigiert.
Sorge vor Cyberangriffen
Trotz aller Vorteile setzt sich intelligente Haustechnik eher langsam durch. Laut Umfrage zum Thema Smart-Home setzen lediglich 11 Prozent der Befragten smarte Heizsysteme in ihrem Haushalten ein. 8 Prozent verwenden vernetzte Rauchmelder, 6 Prozent Video-Überwachung und 5 Prozent Bewegungsmelder. Dagegen nutzen jedoch fast drei von vier Befragten (74 Prozent) derzeit keine smarten Haustechnikgeräte. Der Grund für diese Zurückhaltung ist das geringe Vertrauen in die Sicherheit smarter Produkte: 39 Prozent der Befragten haben aus Sorge vor Cyberangriffen auf den Kauf von Smart-Home-Produkten verzichtet. Aus der Umfrage ergibt sich jedoch auch, dass viele Befragten zu wenig tun, um die IT-Sicherheit ihrer smarten Geräte zu gewährleisten. So ändert nur knapp die Hälfte der Befragten voreingestellte Passwörter der Smart-Home-Geräte. Ein großes Sicherheitsrisiko für das smart Home sind die Nutzer:innen selber. Durch falsche Einstellungen oder unachtsamen Gebrauch, können Dritte sich schnell und unbemerkt Zugriff auf die Heizanlage erschleichen. Dann können die Hacker, die Raumtemperatur erhöhen oder ausschalten und sich im schlimmsten Fall über die Anwendung Zugriff auf andere Systeme im Smart-Home und deren Daten verschaffen.
Smarte Haustechnik vor Hackerangriffen schützen
Damit smarte Haustechnik kein leichtes Ziel von Cyberangriffen wird und private Daten nicht in die falschen Hände gelangen, empfehlen IT-Experten folgende Sicherheitsvorkehrungen.
1. Sichere Passwörter erstellen
Voreingestellte Passwörter sind einfaches Einfallstor für Angriffe von Hacker:innen. Deshalb sollten Verbraucher:innen sie direkt bei der Installation ändern und ein sicheres Passwort erstellen. Ein sicheres Passwort sollte aus mindestens zehn Zeichen bestehen, darunter Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen.
2. Richtige Verschlüsselung verwenden
Ein ausreichend gesichertes heimisches Netzwerk ist eine der wichtigen Voraussetzungen für das Smart-Home. Bei WLAN-Routern empfiehlt es sich WPA3, den aktuellsten Verschlüsselungsstandard für WLANs, zu verwenden.
3. Datenfreigaben prüfen
Insbesondere dann, wenn die Smart-Home-Geräte über Smartphone oder Tablet gesteuert werden, sollten die Datenfreigaben anderer Apps und Programme sorgfältig geprüft werden: Oftmals werden beim Installieren jegliche Rechte wie Zugang zum Mikrofon oder zur Kamera am Smartphone gefordert. Um persönliche Daten zu schützen, sollten Verbraucher:innen einen Blick in die Datenschutzerklärung der Hersteller werfen und nur die nötigen Rechte freigeben, die für die Funktionalität eines Geräts tatsächlich notwendig sind.
4. Software aktuell halten
Veraltete Softwareversionen stellen ein potentielles Sicherheitsrisiko dar, wenn diese Sicherheitslücken aufweisen und Hackerangriffe erleichtern. Um solche Sicherheitslücken zu schließen, sollten Verbraucher:innen Software-Updates bei Smart-Home-Geräten und Routern regelmäßig installieren. Software-Updates beinhalten darüber hinaus häufig erweiterte Funktionen oder eine bessere Kompatibilität mit verschiedenen Geräten.
5. Auf Prüfzertifikate achten
Im Bereich Smart-Home gibt es mittlerweile auch Prüfzertifikate für die IT-Sicherheit des Geräts, wie z.B. das neue TÜV-Prüfzeichen CyberSecurity Certified (CSC). Solche von unabhängigen Prüfstellen erteilten Prüfzertifikate bieten Verbraucher:innen Orientierung beim Kauf. Um bösen Überraschungen vorzubeugen, sollten sie deshalb auf eine ausreichende und passende Zertifizierung der smarten Produkte achten.
Quelle: TÜV Verband (sw)