Die Privatisierung von Mietwohnungen löst immer noch gereizte Reaktionen aus. Alte Kampfbegriffe wie Segregation oder Verdrängung stehen dann schnell im Raum. Der Wohnungsmarkt hat sich inzwischen aber gründlich verändert und die Bedeutung von Immobilieneigentum in ein neues Licht gerückt. Der Zeitpunkt für eine Neubewertung ist daher günstig.
Aufschlussreich sind Zahlen, wie viele Umwandlungen von Miet- in Eigentumswohnungen es tatsächlich gibt. Die Bundesregierung hat dazu auf Anfrage die Entwicklung in Berlin exemplarisch dargestellt. Danach ist die Zahl der Umwandlungen von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen in den vergangenen Jahren zwar wieder gestiegen, aber Privatisierungen in Berlin waren Ende der 1990er Jahre und Anfang der 2000er Jahre viel verbreiteter als heute.
Umwandlungen werden fast immer mit steigenden Mieten, einer Zunahme von Eigenbedarfskündigungen und einer Veränderung der sozialen Durchmischung von Wohnvierteln in Zusammenhang gebracht. Daher muss die Frage doch eher lauten: Wie können sich Mieter unabhängig machen von den für sie nicht kalkulierbaren Entwicklungen auf dem Mietmarkt? Eine Antwort lautet: Mit Wohneigentum!
Wohneigentum zu finanzieren ist heute nach Berechnungen des IW-Instituts in Köln dank der historisch niedrigen Zinsen in vielen Fällen sogar günstiger als die Miete für eine neue Mietwohnung. Eigentümer haben es gegenüber Mietern selbst in der Hand, wie hoch die monatliche Belastung durch die Wohnkosten ist, sie entscheiden unter anderem selbst über Renovierungsmaßnahmen und die Nutzung des Gemeinschaftseigentums. Privatisierungen haben außerdem eine deutliche Wirkung auf den Mietmarkt: Wenn Mieter die Wahl haben zwischen Miete und Eigentum, werden sie nicht so schnell zu einem Verrechnungswert für Großvermieter. Die Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentum ist daher in dieser Zeit durchaus eine Option, um die Situation zu entspannen.