Viele Menschen kehren der Stadt wegen der hohen Mieten und Immobilienpreise den Rücken. Sie wünschen sich mehr Platz, mehr Natur und mehr Ruhe. Dafür nehmen sie weitere Wege in Kauf und pendeln zur Arbeit sowie zur Erledigung ihrer privaten Alltagsangelegenheiten in die nächste Stadt.
Knapp 60 Prozent der Beschäftigten arbeiteten im Jahr 2020 nicht an ihrem Wohnort. Das entspricht 19,6 Millionen Menschen. Gegenüber dem Vorjahr blieb diese Zahl stabil. Allerdings sagt die Statistik nichts darüber aus, wie viele Menschen im vergangenen Jahr im Homeoffice arbeiteten.
Im Vergleich der Großstädte übt München die größte Anziehungskraft für Arbeitskräfte aus dem Umland aus. Im Jahr 2020 wohnten 410.000 der in München Arbeitenden außerhalb der Stadtgrenze. In Frankfurt am Main waren es 384.000, in Hamburg 355.000 und in Berlin 332.000.
Die Pandemie hat die Arbeitsgewohnheiten maßgeblich verändert. Die Arbeit im Homeoffice bietet eine große Chance, den Pendlerverkehr zwischen den Großstädten und ihrem Umland zu reduzieren. Damit verringern sich auch die Umwelt- und Gesundheitsbelastungen. Kleine und mittelgroße Kommunen werden als Wohnorte abseits der Großstädte noch attraktiver.
Das Statistische Bundesamt hat berechnet, wie viele Pendlerinnen und Pendler zumindest teilweise das Auto nutzen: Im Jahr 2017 waren das rund 18,4 Millionen, das entsprach einem Anteil von 88 Prozent. Pendelnde mit einem Arbeitsweg von bis zu 20 Kilometern gaben zu gut 90 Prozent an, teilweise das Auto zu nutzen. Bei Pendelnden mit einem Weg zur Arbeit von mehr als 20 Kilometern waren es 83 Prozent.
Die Bundesregierung hat zum Jahresbeginn 2021 die Pendlerpauschale im Rahmen des Klimaschutzprogramms von 30 Cent auf 35 Cent ab dem 21sten Kilometer angehoben. Sie kann unabhängig vom benutzten Verkehrsmittel geltend gemacht werden.